Ein ängstlicher Hund steht konstant unter Stress. Physiologisch bedeutet das, dass sich der Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet: Blutdruck, Puls, Atemfrequenz steigen, Adrenalin wird vermehrt produziert, alle Energiereserven aktiviert. Aber wenn es keinen Kampf oder keine Flucht gibt, in denen die Energie wieder abgebaut wird, kann der Körper den Stress nicht verarbeiten. Dauerhafter Stress führt zu erhöhtem Vitamin- und Mineralverbrauch, besonders von Magnesium und Zink.
Ein Hund, der ständig unter Stress steht, braucht vermehrt körperliche Betätigung als Ventil um „Dampf abzulassen“. Angst bzw. Stress als Dauerzustand machen krank; Angst und Stress blockieren das Lernvermögen.
Ratschläge
- Um den Hund nicht ständig zu unterwürfigem Verhalten zu veranlassen, sollte man einen ängstlichen Hund mit viel Geduld behandeln und ihn zu nichts zwingen.
- Die Stimme sollte leise, der Umgang ruhig sein.
- Ein unsicherer Hund braucht sehr viel Lob, wenn er etwas gut macht; Erfolgserlebnisse helfen ihm, Selbstvertrauen aufzubauen.
- In Situationen, in denen der Hund mit dem Angst machenden Stimulus konfrontiert wird, sollte man den Hund komplett ignorieren – nicht ansehen, nicht anfassen, nicht ansprechen. D.h. nicht versuchen, den Hund zu beruhigen, zu trösten etc.
- Alle Beruhigungsversuche werden von Hunden anders interpretiert, als von uns beabsichtigt: 1. Man bestätigt die Angst des Hundes durch die vermehrte Aufmerksamkeit und 2. schlussfolgert er, dass diese Situation seinem Menschen auch Angst macht.
- In einer Angst machenden Situation braucht ein Hund einen souveränen Menschen, an dem er sich orientieren kann, der ihm durch selbstbewusstes Auftreten vermittelt, dass er die Situation unter Kontrolle hat und daher der Angst seines Hundes keine besondere Aufmerksamkeit schenkt.
- Wenn sich der Hund seinem Menschen Schutz suchend nähert, lässt man diese Nähe auf jeden Fall zu, man ignoriert ihn aber weiter.